Bekenntnis zu gesellschaftspolitischem Auftrag und Pariser Klimazielen
Als einer der größten Mehrspartenbetriebe in Deutschland sind wir uns unserer besonderen Verantwortung und Vorbildfunktion bei der Ausgestaltung einer nachhaltigen Zukunft bewusst. In den vergangenen 15 Jahren haben wir bereits viel unternommen und erreicht, aber wir geben uns damit nicht zufrieden. Die Klimakrise verpflichtet uns, diesen gesellschaftspolitischen Auftrag weiterhin bei allen betrieblichen Abläufen zu berücksichtigen und im Sinne der Nachhaltigkeit immer wieder nach neuen, besseren Lösungen zu suchen.
Deshalb haben wir 2007 und 2023 Ökoprofit-Zertifizierungen durchlaufen und erfolgreich abgeschlossen. Viele Impulse durch den Austausch mit anderen Betrieben und Organisationen in Hannover und der Region haben dazu geführt, dass wir unsere Energiebilanz kontinuierlich verbessern, Betriebskosten senken und unseren betrieblichen Umweltschutz systematisch angehen. Daran arbeiten wir nicht nur in der Verwaltung, sondern auch in den künstlerischen Fachbereichen.
Wir haben wir uns dazu entschieden, unsere Verpflichtung zu ökologisch-nachhaltiger Arbeit in einer Selbstverpflichtung zu dokumentieren. Wir bekennen uns darin klar zu den Pariser Klimazielen. Wir informieren unsere Arbeitspartner:innen, Zulieferer:innen und Gastkünstler:innen bei der Vertragsvergabe über unsere ökologischen Standards und Ziele. Und wir vermitteln unser Bekenntnis zu ökologischer Nachhaltigkeit gegenüber unserem Publikum und der Öffentlichkeit.
Selbstverpflichtung zur ökologisch nachhaltigen Arbeit
- Wir, die Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH, bekennen uns zu den Pariser Klimazielen und verpflichten uns dazu, im Rahmen unserer Handlungsspielräume das uns Mögliche zur Bewältigung der Klimakrise beizutragen.
- Als einer der größten Mehrspartenbetriebe in Deutschland mit rund 1.000 Beschäftigten sind wir uns unserer besonderen Verantwortung und Vorbildfunktion bei der Ausgestaltung einer nachhaltigen Zukunft bewusst. In den vergangenen 15 Jahren haben wir bereits viel unternommen und erreicht, aber wir geben uns damit nicht zufrieden. Die Klimakrise verpflichtet uns, diesen gesellschaftspolitischen Auftrag weiterhin bei allen betrieblichen Abläufen zu berücksichtigen und im Sinne der Nachhaltigkeit immer wieder nach neuen, besseren Lösungen zu suchen.
- Wir sind der Überzeugung, dass sich die Entwicklung ökologisch nachhaltiger Produktions- und Arbeitsabläufe mit der dauerhaften Wahrung der Kunstfreiheit vereinen lässt. Wir richten unsere Theaterarbeit neben der Schaffung qualitativ höchstmöglicher Kunst auch am Ziel der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit aus. Wir haben gelernt, unsere Gewohnheiten und Abläufe kritisch zu hinterfragen – und werden dies auch in Zukunft tun.
- In der täglichen Praxis hat die kontinuierliche Reduktion des „ökologischen Fußabdrucks“ unsere konstante Aufmerksamkeit. Gemeinsam mit den Beschäftigten und den hier arbeitenden Künstler:innen haben wir umwelt- und klimaschonende Arbeitsprozesse entwickelt. Wir analysieren alle Aspekte der täglichen Arbeit auf mögliche Verbesserungen und suchen nach umweltfreundlicheren Lösungen. Dazu haben wir ein betriebliches Umweltmanagementsystem auf Basis von ÖKOPROFIT etabliert, an dem wir kontinuierlich arbeiten. Weitere Zertifizierungsprozesse werden angestrebt, um unsere Erfolge messen und dokumentieren zu können.
- Nachhaltige Transformation funktioniert nur in Gemeinschaft und Hand in Hand mit den hier arbeitenden Menschen. Wir schaffen Kapazitäten und stellen Ressourcen zur Verfügung, um unser Personal in allen Abteilungen mit dem nötigen Knowhow zu befähigen, effektive und nachhaltige Lösungen voranzutreiben. Dabei spielen auch Digitalisierung und eine weitere Diversifizierung unserer Mitarbeitenden eine wichtige Rolle.
- Wir gehen sorgsam und sparsam mit Ressourcen um: Wasser, Energie, Materialien. Wir setzen, wo es möglich ist, auf Wiederverwendung und Recycling, um Müll zu reduzieren. Wir betreiben weiterhin mit besonderer Aufmerksamkeit die Beschaffung von Produkten und Dienstleistungen, die energieeffizient und erkennbar ökologisch nachhaltig sind. Dienstreisen werden nach Möglichkeit mit klimafreundlichen öffentlichen Verkehrsmitteln angetreten. Wir ermutigen Beschäftigte und Publikum, die Anreise zum Theater mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad anzutreten, z. B. durch Job-Rad-Angebote oder die freie Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs mit der Eintrittskarte.
- Wir informieren unsere Arbeitspartner:innen, Zulieferer:innen und Gastkünstler:innen bei der Vertragsvergabe über unsere ökologischen Standards und Ziele. Darüber hinaus vermitteln wir unser Bekenntnis zu ökologischer Nachhaltigkeit gegenüber unserem Publikum und der Öffentlichkeit.
Die Umwelt schützen, dem Klima Gutes tun – und dabei Geld sparen? Genau das ist das Ziel von „Ökoprofit“. Dabei handelt es sich um ein europaweites Programm, das von der Landeshauptstadt und der Region Hannover getragen wird. Seit 1999 haben in Deutschland mehr als 4000 Betriebe dieses Programm durchlaufen. Ökoprofit ist eine Abkürzung und steht für ÖKOlogisches PROjekt Für Integrierte UmweltTechik.
Diese Ziele verfolgt das Programm Ökoprofit:
- Umweltentlastung
- Senkung von Betriebskosten für Energie, Wasser, Abwasser, Betriebsmittel und Abfall
- Systematisierung des betrieblichen Umweltschutzes
- Erfahrungsaustausch mit anderen Betrieben, die auch an dem Programm teilnehmen
Bereits zum zweiten Mal hat die Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH die Zertifizierung Ökoprofit erfolgreich absolviert. Das zweite Audit erfolgte am 29. November 2023. Die Staatstheater dokumentieren damit erneut ihr Engagement für nachhaltiges Wirtschaften und verbesserte Energieeffizienz. Im Laufe des Jahres 2023 fanden acht Workshops statt. Dort ging es um folgende Schwerpunkte: Umwelt, Energie und Emissionen, Abfall, Wasser, Wärme, Gefährliche Arbeitsstoffe, rechtliche Aspekte, Mobilität, Umwelt- und Klimamanagement, Einkauf, Biodiversität, Arbeitssicherheit und Nachhaltigkeitsmanagement.
Die Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH hat 2007, damals exemplarisch für das Schauspielhaus, erstmals eine Ökoprofit-Zertifizierung durchgeführt. 40 Prozent Strom und 35 Prozent Fernwärme sind seitdem jährlich eingespart worden. Denn die Erfahrungen aus den Workshops und dem Audit sind anschließend auf alle Liegenschaften der Staatstheater übertragen worden. Das spart seitdem knapp eine halbe Million Kilowattstunden an Energie ein. Unter anderem deshalb, weil Beleuchtung auf energiesparende LED umgestellt worden ist, Heizungs- und Klimaanlagen optimiert oder Bewegungsmelder angebracht worden sind.
„Die Zertifizierung am Schauspielhaus war seinerzeit ein wichtiger Impuls, der uns den Blick von außen auf unser eigenes Tun ermöglicht hat“, sagt Verwaltungsdirektor Jürgen Braasch. „Es war daher folgerichtig, nun auch das große Opernhaus in den Blick zu nehmen. Zudem hat uns Ökoprofit gelehrt, wie wir den Energieverbrauch in den einzelnen Bereichen noch besser dokumentieren können, um auf dieser Datenbasis entscheiden zu können, wo noch weiteres Einsparpotenzial vorhanden ist. Wir haben diese Zertifizierung erneut durchgeführt, weil wir nicht stehenbleiben, sondern besser werden wollen. Wir schärfen damit nicht nur unser Umwelt-, sondern in der aktuellen Situation auch unser Kostenbewusstsein. Wir sind das größte Theater in Niedersachsen und haben eine Vorbildwirkung.“ Alle Betriebe des Jahrgangs 2022/23 haben während der Programmlaufzeit 19 Gigawatt Energie und 3125 Tonnen CO2 eingespart.
Nachdem 2007 bereits großes Potenzial gehoben worden ist in Sachen Energie- und Ressourceneinsparung, kam es bei der Zertifizierung 2023 vor allem auf viele Details an: Treppe statt Fahrstuhl, Bildschirme nach Feierabend aus, vielleicht ein bisschen weniger opulentes Licht bei einer Probe. Darüber hinaus hat der Zertifizierungsprozess gezeigt, wie das Energiemonitoring im Haus vorangebracht werden kann. Das ist wichtig, denn die Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH wird künftig gesetzlich zu einem Energiemonitoring verpflichtet sein und ab 2025 auch jedes Jahr einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen.
Mehr zum Thema: Dokumentation Ökoprofit Hannover (PDF, 3.3 MB)
Arbeit an EMAS-Zertifizierung und Nachhaltigkeitsbericht begonnen
Nach Ökoprofit ist vor EMAS: Nachdem die Staatsoper zum Beginn des Jahres 2024 das Ökoprofit-Siegel erhalten hat, geht das Staatstheater nun einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und arbeitet nun am Eco-Management and Audit Scheme, der sogenannten EMAS-Zertifizierung. Es handelt sich dabei um ein Umweltmanagement-Instrument der Europäischen Union.
Das Staatstheater ist aufgrund des Energieeffizienzgesetzes dazu verpflichtet, ein Umwelt- oder Energiemanagementsystem einzuführen. Die EMAS-Zertifizierung hilft Organisationen mit dem Managementsystem, ihre Umweltleistung systematisch zu verbessern. Mithilfe dieses Umweltmanagementsystems kann das Staatstheater künftig seine Umweltauswirkungen besser identifizieren, bewerten und im Idealfall auch reduzieren. Das wiederum führt zu nachhaltigerem Handeln.
Verwaltungsdirektorin Doris Beckmann, erklärt, warum das Staatstheater diesen Weg einschlägt: „Die EMAS-Zertifizierung hilft der Niedersächsischen Staatstheater Hannover GmbH, in der Organisation das Bewusstsein für Nachhaltigkeit noch stärker zu verankern. Sie ist ein wichtiges Zeichen, sowohl nach innen als auch nach außen: ein Zeichen dafür, dass wir Umweltauswirkungen ernst nehmen, sie minimieren – und darin eine Vorbildfunktion einnehmen wollen.“
Ökoprofit-Zertifizierung für Schauspielhaus und Ballhof
Neben der Arbeit an der EMAS-Zertifizierung geht auch die Arbeit an Ökoprofit weiter: 2025 soll sowohl das Schauspielhaus als auch die Spielstätte Ballhof ein Ökoprofit-Siegel erhalten. Deshalb bilden sich die Kolleg:innen bis dahin in Workshops zu Themen wie Klimabilanzierung, Energie und Emissionen, Einkauf, Umwelt und Controlling sowie Corporate Social Responsibility fort.
EMAS-Zertifizierung als Qualitätsmerkmal
Die EMAS-Zertifizierung geht jedoch ein Stück weiter als Ökoprofit und stellt in Zukunft sicher, dass eine Organisation alle relevanten Umweltgesetze einhält und folglich aktiv zum Schutz der Umwelt und der natürlichen Ressourcen beiträgt. Durch die Implementierung eines Umweltmanagementsystems können Ressourcen noch effizienter genutzt und Abfälle minimiert werden. Das Eco-Management and Audit Scheme gilt als das weltweit anspruchsvollste System für Umweltmanagement und Umweltleistung. Eine EMAS-Zertifizierung wird deshalb oft auch als Qualitätsmerkmal angesehen: Besucher:innen, Geschäftspartner:innen, aber auch Sponsoren gegenüber wird sich das Staatstheater – dann auch mit Prüfsiegel nachgewiesen – als Organisation präsentieren, die ihre Umweltverantwortung ernst nimmt.
Nachhaltigkeitsbericht ab 2026
Doch damit nicht genug. In Deutschland und in der Europäischen Union gibt es gesetzliche Anforderungen, die bestimmte Unternehmen zur Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts verpflichten. Die Grundlagen, die in der EMAS-Zertifizierung mit dem Umweltmanagementsystem gelegt werden, sind ein wichtiger Bestandteil dieses Berichts. Neben kapitalmarktorientierten Unternehmen und solchen von öffentlichem Interesse ist auch die Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH aufgrund ihrer Größe dazu verpflichtet, ab 2026 einen solchen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen, der dann erstmalig das Geschäftsjahr 2025 abbilden wird.
Das Staatstheater ist damit ab 2026 dazu verpflichtet, Informationen zu Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmer:innen-Belangen, zur Achtung der Menschenrechte und zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung nach einem vorgegebenen Schema jährlich offenzulegen.
Verwaltungsdirektorin Doris Beckmann denkt jedoch schon über das gesetzlich geforderte Berichtswesen hinaus: „Natürlich geht es zunächst darum, mit diesem Bericht gesetzliche Pflichten zu erfüllen. Doch ich sehe für uns alle darin einen riesigen Mehrwert: Wir sammeln wichtiges Wissen über soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit und werden zahlreiche Punkte identifizieren, in denen wir noch besser werden können.“
Auch wenn die Wagner-Oper Parsifal eine Gesellschaft skizziert, die an sich selbst zugrunde zu gehen droht, nährt dagegen ein Blick hinter die Kulissen – speziell: auf die Entstehung der Kostüme – eine Hoffnung auf Fortschritt und neue Entwicklungen. Denn von den rund 100 Kostümen dieser Produktion sind mehr als die Hälfte up- und recycled: alle Kostüme des Herrenchors zum Beispiel, die aus dem Fundus der Oper stammen. Anstatt 60 Herrenanzüge zu kaufen, haben die Kostümbildner:innen in Arbeitskraft und Innovation investiert, um aus diesen alten Anzügen etwas künstlerisch Interessantes, Neues zu gestalten.
Damit dies möglich wurde, war neben der Kostümbildnerin Karen Briem ein Nachhaltigkeitsdesigner am Werk: Andri Unnarson experimentiert mit Upcycling und der Wiederverwendung von gebrauchten oder weggeworfenen Materialien. Er analysiert, wie die materiellen Ressourcen geschont werden können, ohne den künstlerischen Wert einer Produktion zu beeinträchtigen. Ihm geht es um einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, das Re- und Upcycling von Kostümen, geleitet vom Anspruch zur Nachhaltigkeit: Es werden Kostüme hergestellt, die weniger umweltschädlich sind, es geht darum, etwas Bestehendes aufzuwerten. Denn mit fortschreitendem Klimawandel steigt die Notwendigkeit, Nachhaltigkeit auch in der Kunst aktiv zu fördern.
Die Herausforderung dabei: „Nachhaltigkeit wird im Allgemeinen eher als starres Regelwerk und nicht als künstlerischer Ansatz wahrgenommen.“ Das müsse sich seiner Meinung nach ändern: Nachhaltiges Design und eine nachhaltige Arbeitsweise sollten im Idealfall als eigenständiges Handwerk, als eigener künstlerischer Ansatz wertgeschätzt werden. Denn: „Nachhaltiges, künstlerisches Design ist immer auch ein Prozess, in dem immer wieder neue, oft anspruchsvolle Probleme gelöst werden müssen, für die es keine Präzedenzfälle gibt“, resümiert Unnarson. Wenn sich jedoch eine Institution wie die Staatsoper Hannover ökologisch und nachhaltig engagiere, werde das Maßstäbe in der Branche setzen, ist sich der Nachhaltigkeitsdesigner sicher.
„Altes zu recyclen ist keine neue Idee im Theater, das gehört schon immer zu unserer Arbeit. Trotzdem hat das Team in dieser Produktion viel gelernt über den neuen Einsatz von bereits gebrauchten und vorhandenen Materialien. Und wir sind davon überzeugt, dass man da noch viel mehr lernen kann“, blickt Opernintendantin Laura Berman auf die besondere Entstehung der Parsifal-Kostüme.
Die neuen Theaterwerkstätten hatten im Juli 2024 ihre erste Spielzeit hinter sich. Warum die Produktion von Bühnenbildern mit dem Umzug nachhaltiger geworden ist.
Nachhaltigkeit ist wichtig am Staatstheater Hannover. Das gilt auch für die Anforderungen an Bühnenbilder. „Vor allem die jüngere Generation von Bühnenbildner:innen bringen das Thema immer wieder mit ein“, sagt Werkstättenleiter Nils Hojer. Immer öfter gehe es bei neuen Produktionen um die Wiederverwendung von Elementen, also Recycling.
„Lagerhaltung ist ein großer Vorteil, den wir jetzt am Standort haben“, sagt Nils Hojer. „Wir haben inzwischen einen Prozess dazu etabliert, dass wir uns nach dem Abspielen von Stücken im Lager treffen und ein Bühnenbild auf Elemente prüfen, von denen wir glauben, dass wir sie nochmal verwenden können.“ Und dass, obwohl es eigentlich sehr viel einfacher wäre, sich für jedes Bühnenbild das Material einfach neu anliefern zu lassen, statt bereits genutzte Elemente umzuarbeiten. Denn auch Recycling von Bühnenbildern ist mit Kosten verbunden: für Lagerhaltung, und für Arbeitszeit, die für Umarbeitung anfällt.
Weniger Neuanschaffung durch bessere Übersicht im Lager
Wiederverwendung gilt auch für technisches Equipment: ein Antrieb mit einem Drehmotor, der Elemente im Bühnenbild rotieren lässt und immer wieder verwendet wird, oder auch viel genutzte Schienen für Vorhänge und dazugehörige Rollen, auf denen Vorhänge sich leicht bewegen lassen. „Früher hat das jedes Haus für sich gelagert und oft einfach bestellt, wenn was gefehlt hat. Jetzt lagern wir diese Schienen und Rollen aller Häuser zusammen, so dass alle darauf zugreifen können.“ Durch den besseren Überblick über vorhandenes Material und dessen Nutzung in allen Häusern spart das Theater Geld für Neuanschaffungen.
Nachhaltiges Gebäude errichtet
Woran wir aktuell natürlich überhaupt nicht denken wollen, aber: Selbst wenn es eines Tages dazu kommen sollte, dass das Werkstattgebäude zurückgebaut, sprich: abgerissen, werden muss: „Das Gebäude ist sortenrein errichtet worden“, sagt Nils Hojer. Stahl, Beton, Holz, Dämmung: Alle Baustoffe sind so verbaut worden, dass sie sauber voneinander getrennt werden könnten.
Auch sind sämtliche Installationen und Leitungen in den Hallen auf Putz verlegt worden. Bevor es zu einem Abriss käme, könnten Erweiterungen oder Umnutzungen am Gebäude leicht erledigt werden, ohne Wände aufstemmen zu müssen. Die Werkstatt gilt deshalb als nachhaltiges Gebäude.
Energieverbrauch um die Hälfte gesunken
Erfreulich ist auch die Bilanz des Gesamtenergieverbrauchs im neuen Werkstattgebäude im Vergleich zum alten Standort an der Maschstraße: „Obwohl wir mehr als doppelt so viel Fläche und deutlich mehr Technik durch Lüftungsanlagen, größere zentrale Absauganlagen und neue Maschinen haben, ist der Gesamtenergieverbrauch um die Hälfte gesunken“, sagt Ulf Bosold, Leitung Veranstaltungs- und Gebäudemanagement. Besonders auffällig sind die gesunkenen Heizkosten: Am neuen Standort sank der Energieverbrauch von knapp 160 Kilowattstunden pro Quadratmeter in der Maschstraße pro Jahr auf rund ein Viertel. Und das, obwohl der Neubau erst im Laufe des Jahres 2023 mit Toren vollständig geschlossen war und technischen Anlagen erst mit dem Einzug eingeregelt worden sind.
PV-Anlage und Wärmepumpe für Bornum geplant
Nicht stehenzubleiben auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit: Darum wird es auch am Standort Bornum in den nächsten Jahren gehen. Denn die Änderung des Gebäudeenergiegesetzes vom 1. Januar 2024 wird auch das Bestandsgebäude in Bornum treffen: Im Gebäude mit den Probenbühnen muss in den kommenden Jahren die Erdgasheizung ersetzt werden. Laut Gesetzeslage müssen bei neuen Heizungsanlagen 65 Prozent der bereitgestellten Wärme mit erneuerbaren Energien erzeugt werden. „Wir haben mit den Vorplanungen begonnen, eine PV-Anlage und eine Wärmepumpe aufzustellen, die dann teilweise die Energieversorgung sowohl für die Theaterwerkstätten als auch das Gebäude mit den Probenbühnen übernehmen“, blickt Ulf Bosold voraus. Denn spätestens ab 2045 dürfen Heizungen nur noch mit vollständig erneuerbaren Energien betrieben werden. „Wo immer wir jetzt Dinge anfassen, um diesem Ziel näher zu kommen, tun wir das auch.“